Scena
Das Projekt versucht prägende landschaftliche Qualitäten und baukulturelle Traditionen in einem zeitgenössischen Wohngebäudeentwurf zu verdichten.
Simultane Ziele sind die Schaffung eines interessanten architektonischen Artefakts und die Erzeugung hoher Wohnqualität.
Die Aufteilung des Gebäudes in zwei unterschiedliche Blöcke ergibt sich aus der morphologischen Betrachtung des umliegenden Geländes. Während die ersten beiden Stockwerke in Massivbauweise mit ihren vielen Kanten als Erweiterung des umgebenden Bergfelsens konzipiert sind, erinnert das in Leichtbauweise aufgesetzte zweite Obergeschoss
an die für die Gegend charakteristischen Archetypen der alpinen Architektur Südtirols.
Obgleich das Gebäude von außen eine komplexe Form zu haben scheint, handelt es sich um eine einfache Box. Die vorgesetzte „Felswand“ aus Beton dient der Schaffung und dem Tragen von Loggien und Terrassen, die so nicht kostspielig als Balkone an die Hauptkonstruktion angeschlossen werden müssen. Loggien und auskragende Dächer dienen als ganzjähriger Witterungsschutz, der die hausnahen Außenbereiche durchgehend nutzbar macht und die eigentliche Fassade vor physischen und klimatischen Einflüssen schützt.
Im Sommer reduzieren Loggien mit einfachen Vorhängen, so wie die auskragenden Dächer und vertikaler Sonnenschutz im 2. Obergeschoss den Wärmeeintrag. Die Kombination von Wärmedämmung, Photovoltaik und Wärmepumpen reduziert den Gebäudeenergieverbrauch.
Die Wohnungen sind kompakt modular übereinander geplant und werden über nur ein Treppenhaus erschlossen. Wohn- und Schlafbereichen sind konsequent getrennt. Alle Wohnbereiche sind in allen Stockwerken direkt an Außenbereiche angeschlossen, so dass eine hohe Aufenthaltsqualität entsteht. Große Fassadenöffnungen fangen die privilegierten Ausblicke in die umgebenden Berg- und Tal-Panoramen ein.
Ort: Scena (Bz), Italien
Team: Mariia Obodan, Martina Chiappe, Yura Molev, Jakob Tigges
Baucher: privat
Zeitraum: 2023